Zwei Monate vor den Präsidentenwahlen in Mauretanien beschuldigt die Opposition die Übergangsregierung, Einfluss auf den Ausgang des Urnengangs nehmen zu wollen. Aus diesem Grund fordert die "Koalition der Kräfte für einen demokratischen Wandel" (CFCD) die Afrikanische und die Europäische Union auf, Wahlbeobachter nach Mauretanien zu entsenden.
Mit den Wahlen am 11.März 2007 soll der Demokratisierungsprozess in dem nord-west-afrikanischen Staat abgeschlossen werden, der nach dem Sturz von Ex-Diktator Ahmed Taya im August 2005 eingeleitet wurde. Seither liegt die Macht in den Händen einer Militärregierung, die im vergangenen Jahr jedoch ein Verfassungsreferendum sowie Parlamentswahlen durchführen ließ um das Land zu demokratisieren. Bei den Wahlen zur Natinalversammlung wurde die CFCD mit 40% der Stimmen stärkste Kraft.
Zwar sind die aktuellen Militärmachthaber von allen Wahlen ausgeschlossen, gleichwohl beschuldigt die Opposition die Interimsregierung, einen Kandidaten zu bevorzugen womit die Neutralität der Übergangsregierung unterminiert werde. In einem an AU, EU, die Arabische Liga, die Islamische Konferenzorgansation sowie an das Staatenbündnis Francophonie gerichteten Schreiben heißt es laut "Reuters", die Regierung führe eine "offene Kampagne für einen Kandidaten" der namentlich jedoch nicht genannt wird.
Als wahrscheinlich gilt, dass die Militärführung Sidi Ould Cheikh Abdallahi an der Spitze des Staates sehen will, der schon in den Jahren der Diktatur mehrere Ministerposten bekleidete. Der Mann aus Zentralmauretanien gilt als Integrationsfigur sowohl für arabisch-stämmige als auch für afrikanisch-stämmige Mauretanier. Außerdem ist es auf Grund seines Wirkens unter Diktator Taya unwahrscheinlich, dass er die Aufarbeitung der Diktatur entschlossen vorantreibt. Somit würde auch die Rolle hochrangiger Militärs in der damaligen Zeit nicht genauer untersucht als denen lieb ist.