Nachdem letzte Woche Mauretaniens Präsident Taya von der Militärführung des Amtes enthoben wurde, erhielten die damit verbundenen Hoffnungen der Opposition heute einen empfindlichen Dämpfer.
Stein des Anstoßes ist dabei vor allem die Ernennung Ahmed Ould Sid'Ahmeds als neuer Außenminister. Dieser war unter Taya maßgeblich für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel 1999 verantwortlich, was sowohl die islamistische Opposition wie
auch den Großteil der arabischen Staaten brüskierte. Messaoud Ould Boulkheir, Führer der Opposition, erklärte daraufhin, dass "nur ein Abbruch der Beziehungen mit Israel ein Bruch mit dem alten Regime bedeutet."
Ein völliger Umschwung auf der politischen Bühne wird sich hingegen schon aus praktischen Gründen kaum verwirklichen lassen, schließlich, so resümieren westliche Diplomaten in Noukchott, "war jeder, der in diesem Land etwas erreichen wollte, war mit dem Regime verbunden."
Dass Meldungen aus Mauretanien, das angesichts von Nahost- und Irakkonflikt sonst kaum in die Schlagzeilen gerät, mittlerweile aufmerksamer von der Weltöffentlichkeit verfolgt werden, hat noch einen anderen Grund: Im nächsten Jahr soll ein umfangreich geplantes Ölförderungsprogramm anlaufen, dass die wirtschaftliche Bedeutung des
Maghreb-Staates rapide steigen lässt. Und auch hier herrscht personelle Kontinuität:
Mohamed Ali Ould Sidi Mohamed, unter Taya Chef des staatlichen Stromkonzerns, wurde gestern zum Energieminister berufen.
10.08.2005
Mauretanien: Alte Garden in neuer Regierung