In diesen Tagen endet in Marokko die zweite großangelegte Polizeiaktion dieses Jahres gegen Hanfbauern bei der mehrere hundert Hektar mit Cannabispflanzen zerstört wurden. Ziel der Polizeikampagne waren vor allem die Provinzen Chefchaouen und Al-Hoceima im Norden des Landes. Seit dem 1.August seien dort Hanffelder auf einer Fläche von 218,7 Hektar zerstört worden.
Der Großteil der Anbauflächen sei künstlich bewässert worden, so die marokkanische Polizei gegenüber der Morocco Times. Die Gesamtfläche auf der in Marokko Hanfpflanzen angebaut werden, wird auf 200000 bis 300000 Hektar geschätzt. Schon im Juni diesen Jahres war die Regierung in einer ersten Kampagne gegen Drogenbauern in Marokko vorgegangen. Der Staat wertet sein Vorgehen, das Don Quixotes Kampf gegen die Windmühlen gleichkommt, als Erfolg.
Des weiteren haben die Behörden gegen 161 Verdächtige Haftbefehl erlassen, die beschuldigt werden Cannabis anzubauen. Die Hanfbauer werfen den staatlichen Behörden ihrerseits Inkonsequenz und das Anlegen unterschiedlicher Maßstäbe bei der Bekämpfung des Drogenanbaus vor.
Schätzungen zufolge lebt etwa 1 Million der mehr als 30 Millionen Marokkaner direkt oder indirekt von der Haschischproduktion im Land. Daher halten sich die Bemühungen der Politik den Cannabisanbau wirklich entschlossen zu bekämpfen in Grenzen - zu groß ist die Sorge damit potentiellen Wählern die Existenzgrundlage zu entziehen.
Einer UN-Studie aus dem Jahr 2003 zufolge werden allein in den Nordprovinzen des Königreichs 27% des landwirtschaftlich nutzbaren Landes für die Hachischproduktion genutzt. Jahr für Jahr fallen weitere Waldflächen im Rif dem Ausbau der Anbauflächen zum Opfer. Der Marktanteil des marokkanischen Haschisch in Europa wird auf etwa 70% geschätzt.