Irans Präsident Mahmud Ahmadinejad hat sich in einem Brief ans amerikanische Volk gewandt. Darin fordert er die USA zum Rückzug aus dem Irak auf. In dem Brief, den der Politiker auf seinem Blog veröffentlicht hat, schreibt Ahmadinejad.: "Jetzt, da der Irak eine Verfassung, ein unabhängiges Parlament und eine Regierung hat, wäre es da nicht vorteilhaft die US-Soldaten nach Hause zu bringen und die astronomischen Militärausgaben im Irak für Sozialleistungen und den Wohlstand des amerikanischen Volkes auszugeben? Wie Sie sehr gut wissen, leiden noch immer sehr viele Opfer des Hurrikans Katrina und zahllose Amerikaner sind obdachlos und leben in Armut."
Generell zeigt sich Mahmoud Ahmadinejad in seinem Schreiben bemüht einen Keil zwischen US-Bürger und Regierung zu treiben. Er lobt einerseits die amerikanische Nation als "gottesfürchtig, wahrheitsliebend und nach Gerechtigkeit strebend", andererseits missachte die gegenwärtige US-Regierung jedoch genau diese Werte. Das iranische und das amerikanische Volk hätten eine gemeinsame Verantwortung "Freiheit, Menschenwürde und Integrität zu fördern und zu schützen."
Ein großer Teil des Briefes, in dem der Konflikt um das iranische Atomprogramm nicht thematisiert wird, widmet sich Ahmadinejads Darstellung des Palästinakonflikts. So schreibt er.: "Sie wissen sehr gut, dass die US-Regierung dem zionistischen Regime blinde und bedingungslose Unterstützung zugesichert und zur Fortführung seiner Verbrechen ermutigt hat. Dann hinderte sie den UN-Sicherheitsrat an der Verurteilung dieser Verbrechen."
Des weiteren fordert Irans Präsident die US-Bürger auf, die Rolle der USA im so genannten "Krieg gegen den Terror" zu überdenken. "Sie haben sicher von den traurigen Geschichten aus den Gefängnissen von Abu Ghraib und Guantanamo gehört. Die US-Regierung versucht diese mit dem Krieg gegen den Terror zu rechtfertigen. Aber jeder weiß, dass ein derartiges Verhalten die globale öffentliche Meinung negativ beeinflusst, dadurch den Terrorismus stärkt und das Image der USA und ihre Glaubwürdigkeit unter den Nationen beschädigt."
Als Reaktion auf die neuen Mehrheitsverhältnisse im US-Kongress, in dem nun die Demokraten die Mehrheit stellen erklärt Ahmadinejad.: "Nun, da Sie einen wichtigen Zweig der US-Regierung kontrollieren werden auch Sie sich vor den Menschen und der Geschichte verantworten müssen."
In seinen Schlusssätzen fordert der iranische Präsident die Amerikaner auf, sich für die Errichtung von Gerechtigkeit und Spiritualität in der ganzen Welt einzusetzen. Ahmadinejads Brief schließt mit zwei Versen aus Sure 28 des Koran. Darin heißt es.: "Wer aber umkehrt und glaubt und Gutes tut, der möge zu denen gehören, denen es wohl ergeht. Und dein Herr erschafft und wählt, was Er will. Sie aber haben nicht die Möglichkeit zu wählen. Preis sei Gott! Und erhaben ist Er über das, was sie (Ihm) beigesellen."(28:67-68)