Fünf bulgarische Krankenschwestern und ein palästinensischer Arzt, die beschuldigt werden hunderte libysche Kinder mit dem HIV-Virus infiziert zu haben, sollen im Mai erneut vor Gericht gestellt werden. Nach Angaben des bulgarischen Außenministeriums beginnt das neue Verfahren am 11.Mai in Tripoli.
Im Dezember hatte Libyens oberster Gerichtshof die Todesurteile gegen die Angeklagten aufgehoben, die angegeben hatten ihre Geständnisse seien durch Folterungen erpresst worden. Sie werden beschuldigt in den 1990ern in einem Krankenhaus der Stadt Benghazi vorsätzlich Kindern HIV-verseuchte Bluttransfusionen verabreicht zu haben.
Der stellvertretende bulgarische Außenminister Feim Chaushev erklärte gegenüber BBC seine Regierung erwarte "ein gerechtes Urteil".: "Die bulgarischen Krankenschwestern werden bis Ende September in ihre Heimat zurückkehren, wenn nicht noch früher."
Im Mai 2004 waren die vier Bulgarinnen in einem ersten Verfahren zum Tode durch Erschießen verurteilt worden, weil sie nach Auffassung des Gerichts 426 Kinder mit dem Immunschwächevirus infizierten. Etwa 50 Kinder sind seither an AIDS gestorben.
Die Krankenschwestern, die seit nunmehr fast sieben Jahren in libyschen Gefängnissen sitzen, erklärten der Virus habe sich schon vor ihrer Ankunft im Krankenhaus ausgebreitet. Sie seien lediglich Sündenböcke für die miserablen Hygienebedingungen in dem Hospital.
Auch die Europäische Union und die USA hatten sich in der Vergangenheit mehrfach für die Freilassung der Bulgarinnen stark gemacht. Nach der Aufhebung des Todesurteils im Dezember hatten in Libyen hunderte Angehörige infizierter Kinder dagegen protestiert und die Hinrichtung der Frauen gefordert.