04.08.2005
Libanon: Proteste gegen Amnestie für Folterer


Etwa 200 ehemalige Gefangene des berüchtigten Gefängnisses Al-Khiam versammelten sich heute zu einer Demonstration im Innenhof des ehemaligen Gefängnisses um gegen eine Amnestie für ehemalige Milizionäre der South Lebanese Army (SLA) zu protestieren. Dies berichtet die Nachrichtenagentur AP.
In Al-Khiam folterte die mit Israel verbündete SLA während der israelischen Besatzung von 1982 bis 2000 Gefangene. Nach dem israelischen Rückzug flohen einige hundert der insgesamt knapp 2500 SLA-Angehörige nach Israel. In den vergangene Wochen wurden Stimmen christlicher libanesischer Politiker laut die eine Amnestie der Milizionäre forderten, damit diese wieder in ihre libanesische Heimat zurückkehren könnten. Libanesische Muslime, besonders die schiitsche Hisbollah, deren Angehörige unter den Folterungen in Al-Khiam besonders zu leiden hatten, sprachen sich gegen diesen Schritt aus.
Kardinal Nasrallah Sfeir, geistiges Oberhaupt der Maronniten Libanons befürwortet eine Amnestie im Zuge der nationalen Versöhnung, die nach der Ermordung des Ex-Premiers Hariri und dem Abzug Syriens eingeleitet worden sei.
Die Protestler trugen bei der Demonstration Fotos in Al-Khiam getöteter Gefangener sowie Bilder des Hisbollah-Führers Sheikh Hasan Nasrallah.