Die Gewalt in der sudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur ist in den letzten Tagen erneut eskaliert. Mit einer breit angelegten Offensive gehen die sudanesischer Armee und die mit ihr verbündeten Janjaweed-Milizen dabei gegen mutmaßliche Aufständische vor. Die Luftwaffe bombardierte dabei in der vergangenen Woche Flüchtlingslager in der Bergregion Jabal Moun.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR sah sich daraufhin gezwungen seine Mitarbeiter aus der Grenzregion zum Tschad abzuziehen. Dort hatten allein in der letzten Woche 10000 Darfuris Zuflucht gesucht. Insgesamt befinden sich in dem Gebiet, das von der Luftwaffe der sudanesischen Regierung mit Hubschraubern und russischen Antonov-Kampfjets bombardiert wurde, zur Zeit etwa 20000 Flüchtlinge.
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilte die Bombardierung der Flüchtlingslager als "inakzeptabel". Von der Lage in Darfur zeigte sich der Koreaner "extrem besorgt".
Auf Grund ihrer Militäroffensive hat die sudanesische Regierung alle Hilfsflüge in die Region für die nächsten Tage untersagt. 160000 Flüchtlinge sind in der Region um El-Geneina und Kulbus auf die humanitäre Hilfe des UNHCR angewiesen, so John Holmes, Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten bei den Vereinten Nationen.
Die Regierung in Khartoum erklärte, die Luftangriffe gelten der Rebellenbewegung JEM. Diese sei auch für die Blockade von Hilfslieferungen nach West-Darfur verantwortlich zu machen. Die bombardierten Flüchtlingslager seien "legitime militärische Ziele", so Armee-Sprecher Uthman Muhammad al-Aghbash.
Seit Ausbruch der Kämpfe in Darfur wurden mehr als eine Viertelmillion Menschen getötet, mindestens 2 Millione weitere sind seither aus ihren Dörfern vertrieben worden. In den letzten Monaten ist der Konflikt auch in den benachbarten Tschad getragen worden. Die Kriegsflüchtlinge finden sich daher eingekesselt im Kampf unzähliger Rebellengruppen und zweier Armeen. In den letzten Wochen drohte die Regierung des Tschad mehrfach damit, alle Darfur-Flüchtlinge des Landes zu verweisen, da diese ein Sicherheitsrisiko darstellten.
Eigentlich sollte die UNAMID-Mission, eine gemeinsame Friedenstruppe der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union, für eine Beilegung des Darfur-Konflikts sorgen. Von den versprochenen 26000 Soldaten sind bislang jedoch erst 9000 in der Region stationiert. Viel zu wenige, um ein Gebiet von der Größe Frankreichs zu kontrollieren.