Somalische Kriegsflüchlinge haben in Jemens Hauptstadt Sana'a mit weiteren Protesten für den Fall gedroht, dass ihnen die Ausreise und Umsiedlung in ein sicheres Drittland verwährt werde. Eine Flüchtlingsdelegation beschwerte sich bei der UNHCR vor Ort darüber, dass Jemens Regierung fortlaufend internationale Bestimmungen zur Behandlung von Vertriebenen missachte.
Die Protestierenden verwiesen auf die schlechten Lebensumstände der Somalis im Jemen, wo ihnen etwa der Zugang zu Universitäten versperrt bleibt und sie keinerlei staatliche Unterstützung erhalten. "Es gibt keine Jobangebote für somalische Flüchtlinge außer solche, die Jemeniten als erniedrigend enpfinden, wie etwa als Autowäscher oder Schuhputzer. Viele somalische Frauen arbeiten als Hausmädchen oder müssen betteln, so dass sie immer wieder Opfer von sexueller Belästigung oder Vergewaltigungen werden."
Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Somalia, dass am Westufer des Golfs von Aden gelegen ist, flohen seit 1991 Zehntausende übers Meer nach Jemen, das selbst einer der ärmsten Staaten der Arabischen Welt ist. Die dunkelhäutigen Flüchtlinge werden von vielen Jemeniten als Menschen zweiter Klasse betrachtet. Im Oktober 2005 registrierte die UNHCR 68000 Flüchtlinge aus Somalia in Jemen.
Eine Sprecherin der Flüchtlingshilfsorganisation erklärte in Genf, die Forderung nach einer Umsiedlung der Flüchtlinge in einem westlichen Staat könne unmöglich erfüllt werden. Gleichwohl wolle man sich für eine bessere medizinische Versorgung der Somalis einsetzen, so Sprecherin Astrid Van Genderen-Stort gegenüber der Yemen Times. Dies könne erleichtert werden, wenn möglichst viele Somalier in das Flüchtlingslager Kharaz im Südjemen zurückkehrten. Dort leben aber gegenwärtig nach UNHCR-Angaben nur 7500 Menschen, da viele Flüchtlinge in den großen Städten des Jemen nach Arbeit suchten.
Bereits im November 2005 hatten mehrere hundert somalische Flüchtlinge in Sanaa gegen ihre miserablen Lebensbedingungen protestiert. Als die Polizei am 16.Dezember das Zeltlager räumen wollte kam es zu schweren Ausschreitungen, bei denen sechs Menschen starben.