Der Vater des entführten israelischen Soldaten Gilad Shalit hat gestern in Tel-Aviv palästinensische Angehörige von Opfern des Artillerieangriffs auf den Ort Beit Hanoun im Gazastreifen besucht. Dabei forderte Noam Shalit beide Konfliktparteien auf, die Gewalt in Palästina zu beenden und alles für die sichere Rückkehr seines Sohns zu übernehmen.
Unter anderem traf sich Shalit laut einem Bericht der Jerusalem Post mit Usama Ahmad Atamna, der bei dem israelischen Angriff 17 Angehörige verlor und nun hofft, dass sein 12-jähriger Sohn Saad bald aus dem Koma erwacht. Insgesamt waren bei dem IDF-Angriff am 8.November 19 Palästinenser ums Leben gekommen, weitere 40 wurden verletzt.
Nach israelischer Darstellung sollten eigentlich Kassamraketen getroffen werden, die immer wieder von militanten Palästinensern auf israelische Orte gefeuert werden. Auf Grund eines Fehlers im Leitsystem der Artilleriebatterie seien jedoch 7 Geschosse 1 Kilometer vom ursprünglichen Ziel in Wohnhäuser palästinensischer Familien eingeschlagen. Die israelische Regierung versprach eine Untersuchung des Vorfalls und ließ die Verletzten in israelische Krankenhäuser verlegen. Eine Verurteilung Israels durch den UN-Sicherheitsrat scheiterte am Veto der USA.
"Es sind die unschuldigen Menschen, die den Preis dieser sinnlosen Kriege zahlen müssen.", so Shalit gestern im Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv. "Wir alle sind Opfer des gleichen Irrsinns, der unaufhörlichen Kriege und der unsinnigen Gewalt." Noam Shalit wartet seit 5 Monaten auf die Freilassung seines Sohnes, der am 25.Juni 2006 von Angehörigen der Qassam-Brigaden entführt wurde.
Der Vater forderte abermals Israel, die Hamas, sowie deren Unterstützer in Syrien auf, eine schnellstmögliche Freilassung seines Sohnes zu ermöglichen. Der Palästinenser Atamna bat alle Seiten "sich hinzusetzen, zu reden und das Blutvergießen zu beenden."