01.11.2007
Bildungsoffensive in den arabischen Golfstaaten

Die arabischen Golfstaaten haben in den vergangenen Wochen eine Reihe von Schritten in die Wege geleitet, mit denen der Bildungsrückstand gegenüber westlichen Gesellschaften verringert werden soll. Insegsamt wollen die sechs Mitgliedssataaten des Golfkooperationsrats (GCC), Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Qatar, Bahrain, Kuwait und Oman von 2008 an erstmals mehr Geld für Bildung als für Waffen ausgeben. Saudi-Arabien und die VAE allein haben 22 Milliarden US-Dollar für den Bildungsetat vorgesehen, dem stehen 20 Milliarden Dollar für Rüstungsimporte aus den USA gegenüber.

Auf Einladung des Bildungsministers der VAE, Mohammed bin Zayed al-Nahyan, trafen sich Ende Oktober Wissenschaftler aus aller Welt, unter ihnen 16 Nobelpreisträger, in Abu Dhabi und Dubai zum "Festival of Thinkers", bei dem die Akademiker aus dem Westen mit ihren Kollegen aus dem Nahen Osten debattierten und über Möglichkeiten der Zusammenarbeit debattierten. Die Veranstaltung war bereits die dritte ihrer Art seit 2005.

Im besonderen Fokus des Festivals standen die Möglichkeiten für Frauen aus den muslimischen Staaten der Region, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Die Emirate scheinen hierbei auf einem guten Weg zu sein. Schon heute sind 10000 der 18000 Studenten an den Higher Colleges of Technology in den Emiraten Frauen.

Auch das konservative Saudi-Arabien zeigt sich bemüht den "Brain Drain" aus dem Nahen Osten zu stoppen. Am 21.Oktober legte König Abdullah den Grundstein für die "King Abdullah University of Science and Technology"(KAUST). Nahe der Kleinstadt Thuwal, 80 Kilometer nördlich von Jeddah am Roten Meer gelegen, soll hier bis September 2009 ein Campus für 20000 Studenten entstehen. 2,7 Milliarden US-Dollar lässt sich Abdullah diese "Universität des 21.Jahrhunderts" kosten.

Nicht nur bildungspolitisch, auch gesellschaftspolitisch betreten die zukünftigen Studenten auf dem 36 Quadratkilometer großen Gelände Neuland. Anders als im restlichen Saudi-Arabien, wo die Trennung der Geschlechter konsequent überwacht wird, sollen hier Studentinnen und Studenten gemeinsam im selben Klassenraum lernen. Die Religionspolizei, die über die Einhaltung der Kleidungsvorschriften und islamischen Sitten wacht, soll auf dem Campus keinen Zutritt haben.