Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad wird morgen zu einem Besuch nach Bahrain aufbrechen, von dem sich die arabischen Golfstaaten Klarheit über das iranische Atomprogramm erhoffen. Zumindest kann davon ausgegangen werden, dass Ahmadinejad die Reise nutzen wird, um die arabischen Golfanrainer davon zu überzeugen, dass der Iran die Lage nicht weiter eskalieren lassen will.
In einem gestern von der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA vorgelegten Bericht wird der Iran beschuldigt, entgegen der Beschlüsse des UN-Sicherheitsrats mit der Uran-Anreicherung fortzufahren. In der Nuklaranlage in Natanz seien hierfür 3000 Zentrifugen in Betrieb. Die Erkenntnisse der IAEA über das iranische Nuklearprogramm seien geringer geworden, obwohl der Iran "ausreichenden Zugang zu Individuen zugelassen und auf Anfragen im vorgegebenen zeitlichen Rahmen geantwortet habe". Allerdings hätte die iranische Seite in der Zusammenarbeit mit der IAEA immer nur reagiert anstatt "pro-aktiv" zu handeln.
Die US-Regierung hat Militärschläge gegen den Iran nicht ausgeschlossen, setzt nach eigenen Angaben jedoch auf eine diplomatische Lösung des Konflikts. Die iranische Führung hat bislang stets betont, das Atomprogramm diene ausschließlich zivilen Zwecken. Die oberste religiöse Autorität des Landes, Revolutionsführer Ayatollah Ali Khamenei, hat die Produktion und den Einsatz von Nuklearwaffen gar für unislamisch erklärt.
Vor einigen Wochen war es jedoch ausgrechnet Bahrains Kronprinz Scheich Salman bin Hamad al-Khalifa, der gegenüber der britischen "Times" die Überzeugung geäußert haben soll, dass der Iran an der Entwicklung von Atomwaffen arbeite. Später wurde dieses Zitat dementiert, wohl auch weil Bahrain die guten Handelsbeziehungen mit dem Iran nicht gefährden will. Morgen werden beide Staaten ein Abkommen über Erdgas-Lieferungen aus dem Iran unterzeichnen.
Auch historisch sind beide Länder eng miteinander verbunden. Die Insel, auf der sich das heutige Königreich Bahrain befindet, stand jahrhundertelang unter persischer Herrschaft. Die Mehrheit der einheimischen Bevölkerung sind Schiiten, die schon aus diesem Grund ein besonderes Verhältnis zum Iran haben.
Unter dem Strich hätte die Golfregion wohl am Meisten unter einem Krieg im Iran zu leiden. Der Wirtschaftsboom, den die Golfstaaten durch die Verfünffachung des Ölpreises seit 2002 erleben, könnte dann ganz schnell zum Erliegen kommen. Iranische Politiker haben für den Fall eines Krieges mit einer Blockade der Straße von Hormuz gedroht, durch die etwa 40% der weltweiten Öl-Produktion trabnsportiert werden.