Zwei Wochen vor den ägyptischen Präsidentschaftswahlen vermittelt das Land einen zwiespältigen Eindruck.
In den Print- und Fernsehmedien gibt es kaum ein anderes Thema, alle Kandidaten werden heiß diskutiert, wenn auch Präsident Mubarak weiterhin die größte Aufmerksamkeit genießt. Betont wird hierbei vor allem der "neue Stil" des 77-Jährigen - Ein volksnahes Staatsoberhaupt, das unermüdlich durchs Land tourt und im Dialog mit der Bevölkerung steht.
Dass er erstmals gezwungen ist überhaupt einen Wahlkampf führen zu müssen sowie die Medien auch daran, mehr oder weniger voreingenommen, teilhaben lässt, wird von vielen als erster positiver Schritt in Richtung demokratischer Öffnung betrachtet. Das Gros der Bevölkerung steht dem bevorstehenden Votum jedoch relativ apathisch gegenüber. Aus den von DPA dazu diese Woche gesammelten Meinungen spricht Resignation im Hinblick auf den wahrscheinlichen Wahlausgang. "Warum sollen wir wählen, wenn Mubarak sowieso gewinnt. Er kontrolliert alles.", konstatiert Muhammad, ein 49-jähriger Taxifahrer aus Kairo. Darum wolle er "nichts mit Politik zu tun haben." - sicherlich unterschwellig auch aus Furcht vor Repressionen, wie es unter Mubarak lange üblich war.
25.08.2005
Ägypten: Wahlkampf der Medien, nicht der Massen