26.07.2006
Ägypten erinnert an Verstaatlichung des Suez-Kanals vor 50 Jahren

Ägypten begeht heute den 50.Jahrestag der Verstaatlichung des Suez-Kanals. Am 26.Juli 1956 besetzten ägyptische Ingenieure und Soldaten die Zentrale der Betreibergesellschaft in Ismailiya und gaben somit den Anstoß zur Suez-Krise.

Die Verstaatlichung des 163 Kilometer langen Kanals gilt noch heute als eine der Haupterrungenschaften des langjährigen ägyptischen Staatschefs Gamal Abd al-Nasser, der in der Folge zum Helden der arabischen Straße als Vorreiter des Panarabismus aufsteigen sollte. Der britische Einfluss auf die ägyptische Innenpolitik sollte endgültig zurückgedrängt werden und mit den Kanalgebühren der Bau des Assuan-Staudamms in Oberägypten finanziert werden.

Im September und Oktober 1956 trafen sich mehrfach Vertreter Großbritanniens, Frankreichs und Israels zu Geheimtreffen um einen Angriff zur Rückeroberung des Kanals zu koordinieren. Briten und Franzosen wollten den Kanal als wichtige Handelsroute erhalten - die britischen Banken, die 44% der Anteile an der Suezkanal-Gesellschaft hielten, waren schon zuvor weitgehend von Nasser entschädigt worden. Israel wollte die Gunst der Stunde nutzen um durch die Besetzung des Sinai eine breite Pufferzone zu schaffen, die ägyptische Angriffe auf sein Staatsgebiet unmöglich machen sollte.

Militärisch erreichte die Allianz aus Israelis, Franzosen und Briten ihre Ziele - wider Erwarten verweigerten ihnen die USA jedoch ihre Unterstützung, da diese nach der Drohung der UdSSR Ägypten militärisch zu unterstützen, eine Ausweitung des Konflikts verhindern wollte. Nach einem Waffenstillstand stationierten die Vereinten Nationen die UNEF-Truppen am Kanal, die den Frieden zwischen Ägypten und Israel sichern sollten, die Verstaatlichung des bis 1869 unter der Leitung von Ferdinand de Lesseps erbauten Kanals wurde nicht rückgängig gemacht..

Somit legte die Verstaatlichung des Kanals den Grundstein für die Ikonisierung Nassers, da ihm es in den Augen vieler Araber gelungen war, die Macht der einstigen Kolonialherren endgültig zu brechen und dem arabischen Volk seine Ehre zurückzugeben. Selbst eine fragwürdige Wirtschaftspolitik, die gescheiterte Vereinigung mit Syrien und die desaströse Niederlage im Sechs-Tage-Krieg haben am Denkmal Nassers kaum Kratzer hinterlassen.