14.10.2007
4 Tote bei Protesten im Südjemen

Bei einer Kundgebung im Südjemen sind gestern 4 Menschen von der Polizei erschossen worden. In der Stadt Radfan 300 Kilometer südlich der Hauptstadt Sanaa hatten sich hunderte Demonstranten versammelt um an den 44.Jahrestag des Aufstandes gegen die britische Protektoratsmacht zu erinnern. Zu den Protestierenden sollen viele ehemalige Kämpfer der Demokratischen Republik Jemen, die sich 1994 im Süden des Landes für unabhängig erklärt hatte, international jedoch nicht anerkannt wurde und nach nur 2 Monaten im Juli 1994 von der staatlichen jemenitischen Armee erobert wurde.

Der Jemen war praktisch seit dem 19.Jahrhundert geteilt. Der Norden wurde, obwohl er offiziell unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches stand, von zaiditischen Imam kontrolliert, die einer eigenen Glaubensrichtung innerhalb des schiitischen Islams folgen. Der Süden wurde von Großbritannien beherrscht, dessen Truppen sich 1967 aus Aden zurückzogen. In der Folge existierten zwei Staaten im Südwesten der Arabischen Halbinsel, die 1962 gegründete Jemenitische Arabische Republik im Nordjemen und die Demokratische Volksrepublik Jemen im Süden die von den Staaten des sozialistischen Ostblocks unterstützt wurde.

Am 22.Mai 1990 erfolgte die Wiedervereinigung der beiden Staaten. 1994 rebellierten Teile des Südens gegen die vom Nordjemen dominierte Herrschaft und die verfehlte Zentralisierungspolitik von Staatspräsident Ali Abdullah Saleh.

Die Spannungen zwischen Nord und Süd haben sich seither kaum abgeschwächt. In den kommenden Tagen werden im Süden weitere Proteste gegen Jemens Regierung erwartet.